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Mit dem Bike auf dem Jakobsweg von Pamplona nach Santiago de Compostela
Sonntag, 30. August 2009
Frühmorgens um 04:00 schon krähte der Hahn (Wecker). Wir mussten ja um halb sieben am Flughafen Zürich sein. Pünktlich eingetroffen, meldeten wir uns zum Check-
Kaum angekommen, fassten wir unsere "Drahtesel" die uns für 2 Wochen lang alles abverlangen sollten. Da wir bis zum Nachtessen noch viel Zeit übrig hatten, erkundeten wir voller Enthusiasmus schon mal die Altstadt von Pamplona.
Die heutige Provinzhauptstadt von Navarra liegt auf einem Hügel im Tal des Rio Arga. Im Jahre 75 vor Chr. errichtete hier Pompeius Magnus eine Siedlung, die sich Pompaelo nannte. Heute ist Pamplona für seine wilde Fiesta, das San-
Montag, 31. August 2009
Gleich nach dem Frühstück im Hotel Eslava starteten wir zur 67 km langen Etappe von Pamplona nach Estella. Dieses Teilstück fuhren wir meist auf dem Camino (orig. Pilgerweg). Auf einem Schotterweg lenkten wir unser Rad Richtung Perdon-
Bei Zarquieguie führte uns ein ruppiger, schmaler Weg zur Fuente de Reniga. Aber wie heisst es doch so schön: Wer sein Fahrrad liebt der schiebt! Oben auf dem Pass angekommen, nahmen wir uns Zeit, um zum Alto d.Perdon hinaufzufahren. Die wunderschöne Aussicht nach Pamplona entschädigte uns für die zusätzlichen Strapazen. Weil der Weg hinunter nach Puente la Reina nicht viel anders ist als derjenige hinauf, zogen wir es vor, die normale Strasse hinunter zu fahren.
Das kleine Städtchen Puente la Reina bietet eine Vielzahl sehenswerter Bauwerke. Gleich am Ortseingang finden wir die Iglesia del Crucifijo (13./14. Jh.). Die Calle Mayor führt geradewegs zur Puente la Reina (Brücke der Königin). Diese elegante, sechsbogige Brücke über den Arga, die der Stadt ihren Namen gab, wurde im 11. Jh. gebaut, um dem wachsenden Pilgerstrom gerecht zu werden.
Weiter pedalten wir über Maneru und Cirauqui nach Estella unserem Etappenziel wo wir im Hotel Yerri übernachteten .
Die mittelalterliche Stadt verdankt ihre Entstehung dem König Sancho Ramirez. Er entschloss sich, 1090 an dieser Stelle eine Frankensiedlung zu gründen. So entstand am linken Ufer des Rio Ega ein Marktflecken, der durch seine günstige Lage am Pilgerweg bald einen regen Aufschwung erlebte.
Dienstag, 1. September 2009
An diesem Morgen nahmen wir die 58 km lange Etappe von Estella nach Logroño mehrheitlich auf dem Camino in Angriff.
Bald erreichten wir das Benediktinerkloster Santa Maria la Real de Irache, das mit einer angenehmen Überraschung auf uns Pilger wartete. Aus einem am Wegrand aufgestellten Brunnen sprudelt nicht nur erfrischendes Wasser sondern auch kostenlos der stärkende Wein der Klosterkellerei. Eine genauso willkommene wie belebende Abwechslung. Bereits im 11. Jh. beherbergte das traditionsreiche Kloster ein für den Pilgerweg bedeutendes Hospiz. Beschwingt vom stärkenden Navarreser Wein folgten wir dem Camino durch den schattigen Klostergarten.
Gegen Mittag erreichten wir, nach einer einsamen Fahrt durch die von Hügelketten gesäumte und farbenfrohe Felderlandschaft, das Städtchen Los Arcos, wo wir den verdienten Kaffeehalt machten.
Das herausragendste Gebäude von Los Arcos ist die Kirche Santa Maria. In ihrer architektonischen Vielfalt spiegeln sich die verschiedenen Blütezeiten des schon zu Römerzeiten gegründeten Ortes wider. Elemente der Romanik, der Gotik und des Barocks fügen sich zu einem harmonischen Gesamtbild. Nach der Besichtigung pedalten wir weiter über Torres und Viana, wo wir eine Fülle von historischen Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekamen, nach Logroño. Auch dort gab's vieles zu sehen. Ein Abendspaziergang läutete unsere Nachtruhe im Hotel Condes de Haro ein.
Mittwoch, 2. September 2009
Bei dieser 3. Etappe von Logroño nach Santo Domingo de la Calzada standen 60 km auf dem Programm. Wegen schwierigen Passagen fuhren wir diese Strecke abwechslungsweise auf dem Camino und auf der Strasse.
Auf diesem Teilstück durchfuhren wir die sehenswerten Dörfer Najera und Canas. Am frühen Nachmittag trafen wir am Zielort ein. Berühmt wurde Santo Domingo de la Calzada durch das Hühnerwunder.
Der Legende zufolge soll ein Ehepaar aus dem Rheinland auf dem Weg nach Santiago de Compostela mit seinem Sohn in einer Herberge des Ortes Rast gemacht haben. Die Wirtstochter verliebte sich in den Sohn und versuchte ihn zu verführen, was ihr jedoch nicht gelang, denn er blieb standhaft -
Bei ihrer Rückkehr nach Santo Domingo de la Calzada fanden sie ihren Sohn noch lebend am Galgen hängen von Jakobus an den Füßen gestützt. Sie eilten daraufhin zum Bischof, um Gnade für ihren Sohn zu bitten. Der Bischof, der gerade bei seinem sonntäglichen Mittagsmahl sass, bestehend aus einem Paar gebratener Hühner, entgegnete ihnen, dass der Sohn tot sei, so tot wie die Hühner auf seinem Teller. In diesem Moment erhoben sich die Hühner und flogen gackernd davon. Der Jüngling wurde vom Galgen genommen.
Gegen Abend transferierte uns Eva mit dem Kleinbus nach Burgos, wo wir auch unser Zimmer im Hotel Rice bezogen.
Donnerstag, 3. September 2009
50 km standen auf dem "Tagesbefehl". Von Burgos nach Castrojeriz. Endlich mal ein aktiver Ruhetag, dachte man. Aber eben der Camino und einige Höhenmeter brachten uns arg ins schwitzen.
Auf dieser Route gab es für einmal nur wenige Sehenswürigkeiten. So z.B. die Kirchenruine in San Anton oder die Stiftskirche Virgen del Manzano in Castrojeriz. Castrojeriz liegt an der Südflanke eines 900 m hohen Tafelberges mit der Burgruine Castrum Sigerici. Der Ort ist heute nur noch teilweise bewohnt, früher gab es hier sieben Hospize. Heute befinden sich hier eine Herberge, mehrere privat betriebene Herbergen (Hotels) und ein Campingplatz.
Freitag, 4. September 2009
Auch an diesem Tag von Castrojeriz nach Carrion de los Condes waren ca. 50 km abzuspulen. Den grössten Teil auf dem holprigen und steilen Camino. Auf diesem Abschnitt gab es wieder viele Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Zum Beispiel:
In Itero die beeindruckende Bogenbrücke, in Boadilla die Marienkirche, in der keltischen Stadt Formista die weltberühmte Kirche San Martin, Meisterwerk der Romanik oder in Villalcazar die Kirche Santa Maria la Blanca mit der monumentalen Fassade.
Am Nachmittag brachte uns Eva, unser "Mädchen für alles" (Reiseleiterin, Mechanikerin, Kofferträgerin usw.) mit dem Kleinbus nach Leon, wo wir im Hotel Luis de Leon logierten.
León ist bekannt für seine gotische Kathedrale. León war außerdem eine wichtige Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. In den Vororten ließen sich Händler und Kunsthandwerker nieder, die ab dem 13. Jahrhundert die Entwicklung der Stadt stark beeinflussten. Im frühen Mittelalter gelangte die Stadt durch den Viehhandel zu Wohlstand. Ab dem 16. Jahrhundert bis hinein ins 19. Jahrhundert ging jedoch die Wirtschaft und die Bevölkerung zurück.
Samstag, 5. September 2009
Von Leon nach Astorga führte diese Etappe über 60 km auf dem Camino. Hinter Leon, boten sich zwei Varianten des Fusswegs an. Wir wählten die etwas längere Route, weit ab von Lärm und Gestank, durch eine einsame Steppen-
Astorga hat in der Geschichte des Jakobswegs einen besonderen Rang. In seinen 21 Herbergen konnten sich die erschöpften Pilger ausruhen bis sie den Strapazen der bevorstehenden Bergwanderung gewachsen waren.
Wir zogen es vor, nach dem feinen "Z'nacht", im Hotel Gaudi todmüde ins Bett zu fallen.
Sonntag, 6. September 2009
Astorga -
Langsam wandelte sich die Landschaft. Bewaldete Hügel durchsetzen fruchtbare Felder, ferne Bergketten schienen uns zu umschliessen und gaben uns eine leise Ahnung davon, was wir in den nächsten Tagen zu erwarten hatten. Abwechslung in erster Linie, erst das tausendjährige Astorga und dann Passstrassen, die jeden Flachlandradler vor Ehrfurcht erschauern lassen. Höhepunkt dieser Etappe war, nachdem wir die Ortschaften El Ganso und Foncebadon passierten, das Cruz de Ferro (1500 m.ü.M.), ein schlichtes Eisenkreuz auf einem dürren Baumstamm umgeben von unzählig vielen Steinen, die vorbeiziehende Pilger nach alter Tradition hier abgelegt hatten.
Weiter ging es durch das grandiose Höhenland nach Manjarin und vorbei an Riego de Ambros endete unsere rauschende Talfahrt in Molinaseca.
Das malerische Molinaseca mit seinen stattlichen Bauernhäusern und der schiefergedeckten Renaissancekirche San Nicolas bot uns Gelegenheit, den Schweiss der harten Passage über den Rabanal abzuwaschen. Ein Staubecken im Rio Meruelo lud zu einem Sprung ins kalte Wasser ein. Im Hotel Palacio warteten unsere Betten.
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