Jakobsweg

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Camino del Norte 2015_2

Berichte
 


Sonntag, 12.Juli 2015 - Bilbao/Portugalete - Onton (20 km)

7.00 Uhr Tagwache, ja in der Nacht hat es wieder mal geregnet. Der Himmel ist immer noch schwarz und heute wird es immer mal wieder nieseln. Vor dem Abmarsch nehmen wir noch einen Nespresso im Hotelzimmer und auf geht’s zur nächsten Metrostation. Heute fahren wir mit der Metro aus der Stadt hinaus bis nach Portugalete. Entgegen den gelesenen Berichten befinden wir uns sofort nach dem Aufstieg von der Metrostation in Portugalete wieder auf dem Camino und weiter geht’s Ultreia! Heute geht’s ohne Desayuno los!

 
 

Auf einem herrlichen Rad-/Wanderweg marschieren wir bis nach La Arena. Dabei sehen wir schon von weitem das Meer. In La Arena gibt es dann endlich Frühstück, eigentlich wäre es schon fast Mittagszeit, aber in Spanien ticken die Uhren etwas anders….. Nach La Arena geht’s zuerst dem Strand entlang nach Pobena und dann auf einer Treppe durch den Wald hoch auf die Klippe. Ab jetzt geht der Weg hoch über dem Meer auf einem alten Eisenbergwerktrassee bis nach Onton. Heute werden wir den ganzen Tag von den Spanier wieder nett gegrüsst mit Buen Camino. Ein Jogger spricht sogar etwas mit uns und die Verständigung klappt ganz gut auf spanisch. Ein anderer alter Herr mit Zahnlücken erklärt uns einfach so wo sich das nächste Restaurant befindet, wir müssen wohl ausgehungert aussehen….. Auch treffen wir heute wieder auf die Autopilger. Zwei grüssen uns sogar und die anderen nehmen wie üblich keine Notiz von uns. Kurz vor Onton biegen wir in die entgegengesetzte Richtung zu unserer Pension ab. Es geht rund 2 km aufwärts und weg vom Jakobsweg. Dabei überholt uns ein weisser Mercedes und kommt mit eingeschaltenen Warnblinkern wieder zu uns zurück. Das darin sitzende Paar ist uns heute auf den Eisenbergwerktrassee begegnet. Der Mann warnt uns, dass wir in die falsche Richtung gehen würden und der Camino in die entgegengesetzte Richtung weitergehe. Wir erklären ihm, dass wir auf dem Weg zum Hotel sind und bedanken uns für seine Aufmerksamkeit. Endlich kommen wir beim Hotel an. Gestern "Super" und heute Lastwagenfahrer-Unterkunft, es macht nur den Anschein, da 2 Tankstellen daneben sind und eine Menge LKW’s hier geparkt haben. Wir müssen das Zimmer sofort bezahlen und es wird nur spanisch oder französisch gesprochen.

Zur U-Bahn nach Portugalete
La Arena
Eisenbergwerktrassee bis nach Onton
 
 

Dank der neuen Schuhe haben heute meine Füsse weniger geschmerzt. Auf den Winter heisst es den Hallux kurieren! Nach Bier und Dusche kurzes Ausruhen, dann ein zweites Bier mit Calamares, da es Abendessen erst um 21.00 Uhr gibt.

 
 



Montag, 13.Juli 2015 - Onton -  Castro Urdiales (16 km)

Tagwache ist heute um 7.30 Uhr. Vor dem Frühstück treffen wir auf den Besitzer des Hotels und erkundigen uns nach den Gästen mit den Schweizer Autonummern. Beide Autos haben nämlich Schilder vom Kanton St. Gallen, eines sogar von einer Garage in Goldach. Bei diesem Auto soll es sich um eine Familie mit Kindern handeln.

 
 

Ich erzähle, dass ich in dem Ort aufgewachsen bin und der Hotelbesitzer erzählt, dass er auch in der Schweiz in Genf aufgewachsen ist. Er aber noch im Schulalter mit seinen Eltern nach Spanien ausgewandert ist. Darum spricht man hier französisch. Nach dem Frühstück in der Bar (Kaffee und Vanillegipfel) geht’s dann wieder zurück auf den Jakobsweg. Zuerst rund 2 km der Strasse entlang, danach auf einem kleinen Strässchen wieder den Berg hoch. Dabei hören wir gerne dem Vogelgesang zu und geniessen die ländliche Gegend. Dabei sehen wir sogar Kaninchen und Gänse, die uns mächtig anschreien. Der Weg verläuft auf einem alten Bahntrassee. Mit diesem harmlosen Wegabschnitt ist es bald vorbei und es geht wieder steil bergabwärts zu einem grösseren Dorf und natürlich wieder steil hoch zur Kirche, die geschlossen ist. Dafür genehmigen wir uns einen „Pilger-Johann“ (Cola-Fanta-Gemisch) in der danebenliegenden Bar. Hier treffen wir auf eine Gruppe junger Pilger. Einer trägt sogar dicke Kniebandagen und muss entsprechend Schmerzen haben. Sein Kollege spricht mit mir so schnell spanisch, dass ich kein einziges Wort verstehen kann. Ich biete ihm eine Schmerztablette an, aber anscheinend hat er selber welche. Unser Weg geht nun durch ein schönes Tal. Trotz der heute kurzen Etappe zieht sich der Weg dahin.
Das Hotel auf der Anhöhe finden wir rasch. Wir sind früh dran, so duschen wir rasch und machen die Wäsche. Dann geht’s an die Promenade runter, wo wir uns in einem Restaurant mit herrlichem Blick aufs Meer niederlassen. Hier fühlen wir uns wie ganz normale Touris. Danach spazieren wir der Promenade entlang und essen beim Hafen unter den Bögen eine Tortilla bzw. warten bis die Kirche öffnet. Glücklicherweise steigen wir zuerst einen falschen Weg hoch, denn wir werden mit einer super Aussicht aufs Meer und die Kirche belohnt. Dann besichtigen wir die imposante Kirche, können aber leider den Jakobus nicht finden. Danach gehen wir zurück zum Hotel und machen Siesta. Gegen 20.30 Uhr gehen wir zum Apéro und anschliessend zum Abendessen in den 1. Stock hoch. Zunächst sind wir alleine und warten trotzdem sehr lange bis wir bedient werden (von der Receptionistin). Auch hier spart man am Personal…..

Zuerst der Strasse entlang
Der Weg zieht sich dahin
Iglesia de Santa Maria - Castro Urdiales
 
 


Dienstag, 14.Juli 2015 - Castro Urdiales - Liendo (29 km)

 
 

7.00 Uhr Tagwache, 7.30 Uhr Frühstück, 7.45 Uhr Abmarsch. Zuerst geht’s wieder der Promenade entlang und dann durch die Stadt. Am Stadtrand treffen wir auf die Pilgerherberge wo wir uns einen Stempel holen. Es ist kein Hospitalero dort und so bedienen wir uns selbst mit dem Stempel. In der Herberge hat es viele junge Pilger und es sind sogar einige Zelte im Garten aufgestellt. Diese Herberge muss gut besucht sein. Danach geht der Weg weiter aufwärts an Campingplätzen vorbei und mit schöner Aussicht aufs Meer. Vor Islares gehen wir auf einem besonders lauschigen Weg ob dem Meer. Auch heute sehen wir wieder sehr viele Tiere: Gänse, Katzen, Hunde mit Welpen, Hühner, Hähne, Schafe, Herdenhunde, Eidechsen, Spatzen….
In Islares machen wir einen kurzen Halt in einer Bar und decken uns mit Wasser und Bocadillos ein. Es geht weiter auf einem Teersträsschen und an einem Campingplatz vorbei. Hier winken uns Pilgerinnen, die wir schon in Castro Urdinales gesehen hatten. Danach geht’s hoch zur Hauptstrasse an der wir eine ganze Weile entlang gehen und mit Blicken auf einmalige Strände belohnt werden. Dann entscheiden wir uns für den längeren Weg, dh. wir gehen weg von der Hauptstrasse ins Hinterland.

 
 

Dafür werden mit einer wunderschönen Landschaft, Stille, Vogelgezwitscher und Eucalyptus-Duft belohnt. Zuerst geht es in ein endlos scheinendes Tal hinein und wir genehmigen uns in Rioseco noch einen „Pilger-Johann“. Was maut denn da so in der Bar und kommt auf mich zu? Eine Katze, bisher waren die Katzen jeweils sehr scheu und rannten davon. Diese aber will sogar bei Heiner auf den Schoss und bei mir springt sie dann einfach rauf und lässt es sich gut gehen. Als sie wieder runter muss, ist sie beleidigt. Wie sich herausstellt heisst sie Tom und ist die Barkatze.
Kurz nach dem Barbesuch geht es mächtig und lange den Berg hoch. Oben angekommen, suchen wir ein schattiges Plätzchen und machen kurz Rast. Füsse lüften und das letzte Pinxto essen. Danach marschieren wir wieder abwärts (gegenüber der letzten Woche geht es hier nur moderat abwärts). Schon von weitem sehen wir Lie
ndo und die Kirche. Heiner meint, wir müssten nicht so weit bis zur Kirche gehen, aber es kommt anders….. Wie sich herausstellt, hat uns das Navi falsch geführt. Nachdem wir in einer Bar gefragt und auch Google Earth konsultiert haben, finden wir schliesslich doch noch den richtigen Weg (sogar weiter als die Kirche!).  
Endlich erreichen wir das Hotel, welches sich in einem alten Turmgebäude befindet mit eigenem Garten und sehr gediegenem Aufenthaltsraum. Sogar Getränke gibt’s hier und morgen früh können wir etwas ausschlafen, da es erst um 8.30 Uhr Frühstück gibt. Nach der erfrischenden Dusche gehen wir ins Dorf zurück für ein übliches sin y normale. Danach suchen wir vergebens die Pilgerherberge und fragen in jedem am wegliegenden Restaurant, ob es ein cena gibt. Wir rechnen schon damit, dass wir heute auch das Abendessen im Supermarkt einkaufen müssen. Beim dritten Restaurant klappt’s dann. Wir müssen lediglich noch auf den Koch warten und genehmigen uns derweil einen Apéro. Die Menu Auswahl ist verhältnismässig gross und wir haben uns rasch entschieden. Entgegen meinen Befürchtungen ist das Essen ausgezeichnet  wie auch der Weiss- und Rotwein. Das Abendessen, obwohl so einfach, kann als Highligt dieser Woche betrachtet werden. Zum Abschluss gönnen wir uns noch ein galizisches Bier. Am Ende bezahlen wir für alles EUR 25.00. Zurück in der Pension sind wir alleine und geniessen die Räumlichkeiten im EG, machen Selfies, surfen etwas, schreiben Tagebuch und lesen die morgige Etappe. Bevor ich ins Bett gehe, mache ich noch einen Barfusstrip im Garten auf dem weichen Rasen.

lauschiger Weg ob dem Meer
Füsse lüften
Kirche in Liendo
.... geniessen die Räumlichkeiten
 
 

Buenas Noches, hasta la manana

 
 


Mittwoch, 15.Juli 2015 - Liendo - Noja (21 km)

 
 

Heute hätte ich noch den ganzen Morgen schlafen können, es war so ruhig und dunkel und temperaturmässig angenehm. Das Frühstücksbuffet für uns ganz alleine: die Präsentation und die Auswahl einfach eine Wucht! Das Highlight der ganzen Ferien! Ich habe so richtig bei den Früchten zugeschlagen: Kirschen, Aprikosen, Melonen, Pflümli ….. Wir dürfen sogar noch etwas vom Buffet mit auf den Weg nehmen.

 
 

Gestärkt geht es los. Zuerst zur nächsten Pilgerherberge, doch weder einen Hospitalero noch einen Stempel haben wir angetroffen. Danach geht es wieder einmal den Berg hinauf und dieses Mal bleiben wir auf der Strasse, so wie es viele andere Pilger auch tun. Kurz vor Laredo geht’s noch einen Hügel hinauf mit anschliessend herrlichem Blick auf Laredo bevor es dann die Treppe hinunter zum Strand von Laredo geht. Hier werden wir von "La Traviata" mit Placido Domingo empfangen. Noch kurz einen Kaffee bevor es dann dem Strand entlang geht. Heiner geht jetzt schon barfuss dem Strand entlang und ich getraue mich noch nicht wegen späteren möglichen Blasen. Schliesslich liegen heute auch nach Laredo noch einige Kilometer vor uns. Kurz bevor es aufs Schiff nach Santona geht, essen wir in einer Bar ein Eis. Hier sehen wir wieder die 3 Engländerinnen, die wir schon gestern in der Bar in Islares gesehen hatten. Danach begeben wir uns zur Anlagestelle der Barca. Da es keinen Anleger gibt, warten wir einfach an einer für uns richtig scheinenden Stelle. Anscheinend stehen wir doch am falschen Ort, denn zwei ältere spanische Herren machen uns darauf aufmerksam und zeigen uns die richtige Anlegestelle. Und prompt hält hier dann auch das Schiff. Eine Pilgerin aus Bayern stösst zu uns. Wie sie uns erzählt, will sie in 34 Tagen den Camino del Norte bis nach Santiago gehen. Sie hat aber jetzt schon Mühe mit den vielen Wanderabschnitten auf Teerstrassen und ihr tun die Füsse weg. Sie bleibt in Santona und will sich hier eine Übernachtungsmöglichkeit suchen. Wir gehen weiter und kommen zu einem Gefängnis an dessen Mauer wir ein ganz schönes Stück entlang wandern. Bevor es den nächsten Sandhügel hinauf geht, genehmigen wir uns in einer Bar eine Stärkung. Zum Glück, der anschliessende Weg ist kurz, steil, sandig (zwei Schritte vor, einer zurück), felsig und mit Gegenverkehr versehen. Für die Strapazen werden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt, die wir nicht missen möchten. Wir steigen zum Strand ab und jetzt gehe auch ich das letzte Stück barfuss im Sand, welch eine Wohltat! Herrlich, hier am Strand barfuss zu spazieren! Der Weg dem Meer entlang scheint endlos zu sein und doch sind wir auf einmal in Noja angelangt.  Die Pension finden wir rasch und sind doch müde. Trotzdem muss noch die Wäsche gewaschen werden, danach ist ausruhen angesagt. Etwas später gehen wir ins Dorf. Im Touristoffice gibt es sogar einen Pilgerstempel. Hingegen ist die Kirche wie üblich geschlossen.

Das Frühstücksbuffet für uns ganz alleine
Hier werden wir von "La Traviata" mit Placido Domingo empfangen
Eine Pilgerin aus Bayern ....
Herrlich hier am Strand barfuss zu spazieren
 
 

Dann besuchen wir noch einen anderen Strand und stossen dabei immer wieder auf ein altes Ehepaar, das sich auf Parkbänken ausruht. Heiner fragt sich jeweils, ob der Mann noch lebe. Anscheinend schon, sonst hätten sie ja die Parkbank nicht wechseln können. Vermutlich hat der Mann einfach nur geschlafen. Auch wir geniessen den Blick auf den Atlantik und die Meeresbrise auf einer Parkbank. Danach geht’s zum Abendessen. Dieses Mal bestellen wir 3 Raciones: Patatas Ali y Olio, Pulpo Gallego, Insalada mixta. Es war wieder zuviel, aber es hat super gut geschmeckt. So gehen wir gestättigt und für morgen gestärkt zu Bett.



Donnerstag, 16.Juli 2015 - Noja - Güemes (15 km)

8.15 Uhr klingelt der Wecker für das Frühstück um 9.00 Uhr. Heute etwas spät, ist halt spanische Frühstückszeit…. Gegen 9.30 Uhr geht’s dann wieder auf den Camino, nachdem wir noch rasch Mineralwasser eingekauft hatten. Heute sehen wir auf dem Weg viele Schnecken. Wir starten bei bewölktem Himmel und bei nieseln. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und wir schwitzen ohne grosse Anstrengung.

 
 

Heute treffen wir wieder einige Pilger, zuerst 2 Frauen bei einer Znünipause am Wegesrand, dann auf eine humpelnde Alleinpilgerin und in einer Bar ein älteres Ehepaar. Heute spüre ich wieder meine Füsse, v.a. der kleine Zeh schmerzt und am gleichen Fuss auch der grosse Zeh. Wie sich später herausstellt, hat sich der Nagel vom kleinen Zeh schwarz verfärbt…. Kurz vor Guemes geht’s nicht mehr und ich muss die Schuhe wechseln. Wie ich sehe hat sich am grossen Zeh eine Blase gebildet. Zum Glück erst jetzt kurz vor Ende unserer Wanderung.
Das Hotelzimmer können wir bereits um 14.00 Uhr beziehen. Vor der Körper- und Wäschepflege gönnen wir uns aber noch einen kleinen Happen. Danach ist Duschen, das letzte Mal Wäsche waschen und Siesta angesagt.
Vor dem Abendessen schauen wir nochmal, ob die Kirche offen ist. Aber sie ist und bleibt geschlossen. Beim Abendessen sitzen hinter uns Franzosen, die sich überhaupt keine Mühe geben spanisch zu sprechen. So muss ein Restaurantangestellter her, der französisch sprechen kann! Welch eine Ignoranz! Die Strafe für solche Gedanken folgt sogleich, wie sich herausstellt, habe ich Kutteln bestellt (oh wei meine Spanischkenntnisse, ich habe nur verstanden, dass es etwas hausgemachtes ist und dachte, das ist bestimmt gut). Zum Glück mag ich Kutteln und sie waren auch speziell zubereitet: geräuchert und in einem heissen Pot mit Tomatensauce. Den Reis dazu erhalte ich aber wie bestellt. Das Essen war trotz der Überraschung gut. Für die letzte Etappe gehen wir zeitig zu Bett. Mal schauen, wie das morgen dann mit meiner Blase geht.


... viele Schnecken
Kirche ist und bleibt geschlossen
 
 


Freitag, 17.Juli 2015 - Güemes - Santander (21 km)

8.00 Uhr Tagwache nach einer Mücken- und Rumpel-Nacht. Alles zusammenpacken und dann gibt’s in der Bar noch einen Kaffee und ein Bolleria. Schon geht’s weiter auf dem Camino. Zunächst auf einer Nebenstrasse bis Galizano mit letzten Blicken auf das Hinterland und den ersten Blicken auf das Meer. Ab Galizano geht es nur noch der Küste entlang und zwar hoch über dem Meer mit grandioser Aussicht auf die Klippen. Diese Landschaft können wir eine geraume Zeit geniessen und machen auch eine kurze Pause auf einer Klippe mit Blick aufs weite Meer.

 
 

Nach dem Klippenweg gelangen wir zum Strand von Somo. Hier ziehen wir wieder die Schuhe aus und gehen barfuss dem langen Strand entlang. Bei Sonnenschein und blauem Himmel geniessen wir den Marsch entlang dem Meer. Was wünscht sich das Pilgerherz mehr…. Für uns bedeutet dieser letzte Wegabschnitt der krönende Abschluss unser diesjährigen Pilgerwanderung auf dem Camino del Norte. Nach einer kurzen Pause in einer Strandbar bei einem „Pilger Johann“ geht es weiter zur Fähre, die uns dann nach Santander bringt.
In Santander angekommen, steuern wir direkt auf die Kathedrale zu. Wie üblich ist sie geschlossen. So entscheiden wir uns zunächst für ein kleines Mittagessen mit je 2 Pintxos und gehen anschliessend in unsere Pension. Nach der erfrischenden Dusche und der Siesta hat dann auch die Kathedrale geöffnet, wo wir sogar einen Pilgerstempel erhalten. Wir schauen uns die Kathedrale ausgiebig an und entdecken in letzter Minute noch Jakobus in einer Nische und ihm gegenüber das Hühnerwunder von Santo Domingo.
Das heutige
Abendessen nehmen wir im Centro Gallego von Santander ein. Wir sind die einzigen Gästen und unterhalten uns etwas mit Kellner (so wie es halt mit unseren Spanischkenntnissen geht). Beim Rückweg zum Hotel stellen wir fest, dass Fiesta in Santander ist, das dem heiligen Jakobus geweiht ist. Ja, nächsten Samstag ist Jakobitag und das wird in Santander anscheinend während einer Woche gefeiert. Entsprechend herrscht Ramba Zamba in den Gassen und es strömen immer mehr Leute in die Stadt. Es wimmelt nur noch von Menschen…. Leider sind wir zu müde, um auch mitzumachen und verschieben das Feiern auf morgen. Somit kommen diese Nacht wieder einmal die Ohropax zum Einsatz. Buenas noches…


.... hoch über dem Meer
auf der Fähre nach Santander
Kathedrale Santander
 
 


Samstag, 18. Juli 2015 - Santander

 
 

Trotz Fiesta de Santiago haben wir gut geschlafen und erwachen erst gegen 10 Uhr. Heute gibt’s Frühstück auf der Gasse mit Café und Churros (…endlich…). Dann fahren wir im Sightseeing-Bus durch die Stadt und zum Strand, wo wir aussteigen. Hier gönnen wir uns einen zweiten Café in einer Strandbar und geniessen den weiten Blick auf den Weg der gestrigen Etappe. Mittlerweile ist es schon spät geworden und wir haben Hunger. Dieses Mal gehen wir in den Pizza Hut (ganz typisch spanisch…) und bestellen italienische Spezialitäten (Pizza und Lasagne). Das war doch schwere Kost und machen in einem nahegelegenen Park hoch über dem Meer eine kleine Siesta. Danach geht’s mit dem Bus zurück in die Stadt und ins Hotel.

Park hoch über dem Meer
 
 

Heiner hat schon den ganzen Tag Schmerzen in der rechten Schulter, weder die Voltaren-Creme noch die Schmerztabletten nützen etwas. Die Schmerzen werden immer stärker und Heiner „tigert“ nur noch im Zimmer umher. So erkundige ich mich an der Reception nach einem Arzt und man empfiehlt mir, direkt ins Spital in den Notfall zu gehen. Die Receptionistin zeigt mir noch den Taxistand und schon fahren wir Richtung Spital. Im Spital melden wir uns am Empfang an, wo wir zuerst den Krankenkassenausweis zeigen und dann noch ein Formular ausfüllen müssen. Danach werden wir angewiesen, vor einer Tür zu warten. Ich warte hier und Heiner setzt sich derweil auf einen Stuhl. Relativ rasch kommen wir an die Reihe, aber an dieser Stelle wird erst das Krankheitsbild aufgenommen und wir müssen anschliessend in einem Wartsaal warten bis wir aufgerufen werden. Hier sitzen bereits rund 20 Personen, wovon rund 10 Personen Patienten sein dürften. Ja, Geduld ist angesagt. Es vergeht eine geraume Zeit bis wir aufgerufen werden zum Arzt im Raum 2. Der Arzt spricht nur spanisch und mit Händen und Füssen und mit meinen Spanischkenntnissen können wir uns doch verständigen. Er untersucht Heiner’s Schulter und meint, dass er röntgen sollte. Heiner stimmt dem zu und so warten wir wieder bis wir zum Röntgen aufgerufen werden. Wir werden zusammen mit einem anderen Patienten zum Röntgen gebracht, auch hier wieder warten. Dann bringt uns die Begleitperson wieder zurück zum Wartsaal, wo wir wieder warten bis wir aufgerufen werden. Wie der Arzt uns zeigt, sieht man nichts auf dem Röntgenbild. So langt er in eine Schublade und nimmt eine Handvoll Schmerzpillen (wie Bonbons) raus. Er erklärt, dass je eine am Morgen, Mittag und Abend zum Essen genommen werden soll. Zusätzlich empfiehlt er eine Spritze (in den Cullo), die dann die Schmerzen lindern soll und Heiner in der Nacht schlafen kann. Heiner willigt der Spritze zu und wir müssen wieder warten bis die Krankenschwester kommt und ihm die Spritze verabreicht. Anscheinend geben hier die Ärzte keine Spritzen. Die Schwester lässt uns sitzen und wir wissen nicht was tun und bleiben im Zimmer bis uns eine andere Schwester zu verstehen gibt, dass wir jetzt nach Hause gehen können (bzw. ins Hotel).

 
 

So begeben wir uns zum Taxistand für die Rückfahrt in die Stadt und was sehen wir beim Eingang zum Spital: eine Muschelkachel, die in den Boden eingelassen ist. Wenn das nicht ein Zeichen ist…..
Auf dem Weg ins Hotel gibt’s für mich noch den letzten Tinto mit Pintxos und für Heiner eine Cana sin. So geht auch unser letzter Abend auf unserer diesjährigen Pilgerreise zu Ende, zwar etwas anders als vorgesehen beim „Santiago Fest“.

Buenas Noches und bis zum nächsten Jahr.

Muschelkachel
 
 
 
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